Nun ist schon das Schuljahr 2018/2019 vergangen in dem drei Gruppen mit insgesamt 18 Kindern das Klettern erproben, Ängste und Herausforderungen kennenlernen und eigene Grenzen verschieben konnten.
Zwei Lehrkräfte der Grundschule Scheidter Straße haben das Projekt mit Unterstützung des Verfügungsfonds der Nordstadt, der Schulleitung und des Kollegiums der Scheidter Straße sowie in Kooperation mit dem Gymnasium Vogelsang ins Leben gerufen.
Das vorrangige Ziel ist es, Kinder in ihrem Selbstbewusstsein, in ihrer Selbstwirksamkeit und in ihrem Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten zu bestärken! Insbesondere die Kinder, die sich sonst im Schulalltag „leise durch den Tag schleichen“, sollen mit diesem Projekt eine Chance haben, intensivere Aufmerksamkeit und Unterstützung in ihrer Entwicklung zu erhalten!
Und so sieht das Projekt aus...
Jeden Freitag um 8:50 Uhr treffen sich die Kletterkinder und Lehrer der Grundschule
Scheidter Straße im Flur ihrer Schule. Mit einem kleinen Rucksack,
guter Laune, viel Zeit für Gespräche und einer Tüte voller
Kletterschuhe geht es dann Richtung Sporthalle
Vogelsang, deren Kletterwand wir gegen eine kleine
Gebühr freundlicherweise nutzen dürfen.
Mal fahren wir mit dem Bus, mal gehen wir zu Fuß und
lernen und erleben schon auf diesen Wegen eine Menge
(Verkehrserziehung, Pflanzenkunde im Botanischen Garten, Geschichten erzählen,
Singen, soziales Miteinander und Rechenaufgaben lösen, wenn es z.B. darum geht
herauszubekommen, wann der nächste Bus fährt).
An der Halle angekommen, treffen wir auf Carolin. Sie ist eine junge Studentin, die uns als Honorarkraft (dank des Verfügungsfonds der Nordstadt) unterstützt und mit ihrer Klettererfahrung die Kinder sichert und anleitet. Inzwischen haben wir sogar eine weitere Honoarkraft gewinnen können. So freuen wir uns Carolin und Saskia, ebenfalls eine junge Studentin, jeden Freitag in der Halle zu treffen. Umgezogen zur Begrüßung im Sitzkreis berichtet jeder von seinen Vorhaben für die heutige Kletterstunde und seinen Wünschen und Zielen. Und dann geht es endlich an die Wand!
Es ist schön und spannend zu beobachten, wie ängstliche und eher introvertierte
Schüler, jede Stunde etwas mehr über sich hinauswachsen und persönliche
Erfolgserlebnisse erzielen. Wie sich die Kinder beginnen gegenseitig zu motivieren,
sich Tipps z.B. für den nächsten zu erreichenden Tritt an der Wand geben oder
rufen: „Du schaffst das!“
Einige coole und eher extrovertierte Schüler fangen in
einer anschließenden Reflexion manchmal an über Ängste an der Wand zu
sprechen, die wir als völlig natürlich und hilfreich betrachten.
Eine wirklich spannende Zeit mit dieser Kleingruppe (die sich anfangs meist nur vom Schulhof kennt) beginnt und wir werden nach ca. 10-12 Kletterterminen zu einer richtigen Gruppe zusammengewachsen sein. Um jedoch möglichst vielen Kindern dieses Erlebnis zu ermöglichen, müssen wir uns verabschieden und die Schüler halten stolz ein Erinnerungsheft mit Fotos und kleinen Berichten in der Hand, das sie an diese außergewöhnliche Zeit in ihrer Grundschulzeit erinnert.
© C. Riedel , im Oktober 2019